Produkte

Was ist konstruktiver Holzschutz

Juli 21, 2016 at 11:51 am By

Ein Holzhaus bzw. dessen Holzfassade braucht auch im Außenbereich keinen chemischen Holzschutz. Das behauptet niemand geringeres als Franz Stommel, Inhaber einer Firma für Massivholzhäuser und Vorsitzender der Gütegemeinschaft des Deutschen Massiv- und Bockhausverbandes. Immer vorausgesetzt, die Regeln des konstruktiven Holzschutzes wurden beachtet. Zunächst: Maßnahmen, die bei der Planung und dem Bau eines Holzhauses (wobei das Gesagte für alle Bauarten gilt) gleich mitbedacht werden, sind der wirksamste Schutz gegen Schäden. Dabei braucht sich der Planer eigentlich nur an die DIN 68800 zu halten, die bestimmte konstruktive Maßnahmen vorschreibt, die Feuchtigkeit oder Insektenbefall in tragenden Holzteilen verhindern sollen. Einkleiden oder Verschalen des Holzes wehrt eine Insektenattacke zum Beispiel erfolgreich ab. Trocken eingebautes Holz (Restfeuchte etwa 16 Prozent) und trocken gehaltenes Holz schützen vor Pilzbefall. Letzteres und damit die Vermeidung der gefürchteten Staunässe erreicht man durch ausreichend große Dachüberstände, Wasserabläufe und abgeschrägte Holzkanten. Im Fassadenbereich ist es wichtig, so der Experte Franz Stommel, „zwischen Unterkante Hauswand und Oberkante Gelände mindestens 30 cm frei zu lassen, damit kein Spritzwasser die Schalung durchfeuchtet.“

Schädlinge mit Heißluft bekämpfen

Haben sich doch einmal Schädlinge in größerer Anzahl breit gemacht, muss nicht immer gleich die Chemie-Keule ausgepackt werden. Gute Erfolge werden mit dem Heißluftverfahren erzielt. Bei größeren Schadbildern sollte eine Fachfirma beauftragt werden, welche die befallenen Flächen mit professionellem Gerät und schonender Behandlung über mehrere Stunden aufheizt und dadurch den Schädlingen den Garaus macht. Wer seine Fassade nicht vergrauen lassen möchte – das sieht zugegebenermaßen über viele Jahre (Flecken, ungleichmäßige Verwitterung) auch nicht besonders attraktiv aus – kommt um einen Anstrich nicht herum. Doch auch dafür gibt es Produkte mit schadstoffarmen Wirkstoffen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät dazu, unbedingt die Kennzeichnung auf den Anstrichen zu beachten. Schutzanstriche mit Borax, Borsäure oder Natrium-Borat sind demnach geeignete Mittel auf wasserlöslicher Basis. Eine Einschränkung wird allerdings bei Holzteilen gemacht, die häufig dem Regen ausgesetzt sind. Hier sollte zusätzlich mit Lack oder Farbe überstrichen werden. Biozidfreie Produkte, die übers Internet oder in Bio-Läden zu bekommen sind, verwehren mit einer Mischung aus Silizium-Verbindungen, Salzen, Zellulose und Harz Schädlingen den Einzug ins Holz. Wasserlösliche Farben, Lacke und Lasuren, die mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet sind, bringen biozidfrei und lösemittelarm neuen Glanz und Farbe auf die Hölzer.

Meist kommt man ohne chemischen Schutz aus

Das Fazit der Verbraucherzentrale: „Chemische Holzschutzmittel gegen lästige Tierchen, Pilz oder Fäulnis haben im und am Haus nichts zu suchen und sind allenfalls bei tragenden Konstruktionen angebracht. Wenn schon Chemie, dann sollte bei der Wahl von Holzschutzmitteln zu Produkten gegriffen werden, die das Gütezeichen des RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung) tragen. Nur diese Mittel sind auf Wirksamkeit sowie ertretbare Gesundheits- und Umweltgefahren hin geprüft.“

Was ist was?
– Lasur oder Farbe?
Lasuren sind transparente Beschichtungen, denen unlösliche Pigmente beigesetzt sind. Sie bilden einen transparenten, farbig getönten Film und lassen den Holzuntergrund bzw. die Holzmaserung durchscheinen.
Farben dagegen sind deckende Beschichtungen – der gesamte Farbfilm ist mit Pigmenten besetzt und der Untergrund scheint nicht mehr durch. Da die UV-Schutzwirkung im Wesentlichen von den Farbpigmenten abhängt, ist sie bei der Farbe grundsätzlich höher bzw. dauerhafter.

holz

– Dünnschicht- oder Dickschicht-Lasur?
Dünnschicht-Lasuren bilden einen dünnen Film und liefern einen guten physikalischen Holzschutz. Sie wittern schichtweise ab, blättern also nicht. Vorwiegender Einsatz: nicht maßhaltige Teile wie zum Beispiel Fassadenverkleidungen.
Dickschicht-Lasuren bilden einen starken, wasserabweisenden Film. Sie
werden deshalb bevorzugt auf maßhaltigen Bauteilen wie Fenstern und Türen eingesetzt. Diese Lasuren schützen bei intaktem Film besonders lange.

– Farbig transparent oder farblos?
Transparente pigmentierte Lasuren beeinflussen den Holz-Farbton in die gewünschte Richtung. Farblose Lasuren betonen die natürliche Eigenfarbe des Holzes. Die UV-Problematik hat Bondex zum Beispiel durch einen speziellen UV-Blocker gelöst.

Schlagwörter: , ,

Comments are closed.